Frankfurt/Main (ots) –
Wer einen Kräutergarten anlegt, kann auf unterschiedlichste Weise davon profitieren. Ob hausgemachtes Pesto, Kräutertee aus dem eigenen Garten oder Duftkissen – die Einsatzmöglichkeiten von Kräutern sind nahezu grenzenlos. Und mit der richtigen Planung ist ein Kräutergarten pflegeleicht und liefert reiche Ernte. Vor allem aber kann die Liebe zum Kraut ganz individuell auf der Fensterbank, dem Balkon oder im Garten ausgelebt werden.
Bei der Zusammenstellung des Kräutergartens sollten Hobbygärtner*innen zunächst den Standort berücksichtigen. Viele Kräuter enthalten ätherische Öle, die das Aroma bestimmen. Diese kommen aber nur zur vollen Entfaltung, wenn die Standortbedingungen stimmen. Insbesondere Sonnenanteil und Bodenqualität sind dafür entscheidend.
Mediterrane Kräuter wie Thymian, Salbei oder Rosmarin brauchen viel Sonne und einen lockeren, trockenen sowie nährstoffarmen Boden. Sie fühlen sich daher an Standorten wohl, die Richtung Süden ausgerichtet sind. Ist der Boden zu schwer, sollten Sand und etwas Kompost unter die Erde gemischt werden. Plätze, die nur einen Teil des Tages in der Sonne liegen, sind gut geeignet für Petersilie, Minze oder Schnittlauch. Da darf es auch ein feuchter und nährstoffreicher Boden sein.
Auf richtige Nachbarschaft achten
Neben dem passenden Standort braucht es auch die richtige Kombination an Kräutern. Insbesondere, wenn verschiedene Kräuter auf begrenztem Raum wie etwa Balkon oder Hochbeet kombiniert werden sollen. Je besser sich die Vorlieben an Sonnenlicht sowie Wasser- und Nährstoffbedarf decken, desto besser entwickeln sich die Nachbarn und sind entsprechend ertragreicher. Auch in der Lebensdauer sollten sie sich angleichen, also idealerweise keine einjährigen Kräuter mit mehrjährigen Kräutern zusammenbringen. Ansonsten besteht beim Entfernen der einjährigen Pflanzen die Gefahr, die Wurzeln der mehrjährigen Pflanzen zu beschädigen.
Bei der Kombination von duftintensiven Kräutern sollten bestimmte Paarungen vermieden werden, weil sie sich im wahrsten Sinne des Wortes nicht „riechen können“ und sich daher gegenseitig im Wachstum hemmen. Das gilt zum Beispiel für Zitronenmelisse und Basilikum oder Kamille und Pfefferminze. Außerdem sollten stark wuchernde Kräuter wie etwa Liebstöckel einen Einzelplatz bekommen, um anderen Pflanzen nicht den Boden und damit die Wachstumsmöglichkeit zu nehmen. Minze verdrängt zwar keine anderen Pflanzen, bildet aber lange Ausläufer und breitet sich so sehr schnell im ganzen Beet aus.
Ernte und Pflege
Bei vielen Kräutern ist das regelmäßige Ernten gleichzeitig auch eine Pflegemaßnahme, da es die Pflanzen in Form hält und den Neuaustrieb anregt. Am besten sollten Kräuter morgens geerntet werden, wenn der Tau abgetrocknet ist und die Pflanzen frisch sind. Darüber hinaus ist es wichtig, die Pflanzen regelmäßig und vor allem nach Bedarf zu gießen. Zu viel Wasser kann zu Staunässe führen, gerade bei hitzeresistenten Kräutern, die ohnehin einen geringen Wasserbedarf haben.
Das Düngen ist abhängig vom Nährstoffbedarf des jeweiligen Krauts. Dr. Regina Fischer, Pflanzenexpertin beim Industrieverband Agrar e. V. (IVA), empfiehlt dazu: „Mediterrane Kräuter benötigen zum Beispiel kaum Nährstoffe und sollten daher maximal einmal pro Jahr mit einem Stickstoffdünger versorgt werden. Halbschattige Kräuter wie Minze oder Schnittlauch haben da deutlich mehr Bedarf und sollten daher bis zu zweimal pro Jahr eine Nährstoffzufuhr erhalten.“
Wenn die warmen Tage vorbei sind, können die meisten Kräuter wie Thymian, Bohnenkraut, Rosmarin oder Petersilie als Kübel- und Topfpflanzen im Garten oder auf dem Balkon bleiben. Sie sollten nur an einem geschützten Ort stehen. Ideal sind Hauswände nach Süden. Gegen Frost hilft eine Bodenisolierung aus Styropor unter den Pflanzgefäßen sowie eine oberirdische Abdeckung zum Beispiel mit Jute. Im Frühjahr können die Kräuter zurück an ihren ursprünglichen Platz. Zur Unterstützung des Austriebs sollten sie um die Hälfte eingekürzt werden.
Gestaltung eines Kräutergartens
Wie der Kräutergarten optisch angeordnet ist, bleibt natürlich jedem Kräuter-Fan selbst überlassen. Je nach vorhandenem Platz gibt es verschiedene Möglichkeiten. Auf einem Balkon kann der Kräutergarten in den Balkonkästen Einzug halten und damit gleichzeitig auch als Deko-Element dienen. Pro Meter Balkonkasten können etwa fünf bis sieben Pflanzen, abhängig von ihrer Wachstumsstärke, gesetzt werden. Im Trend sind auch Kräutertürme, die aus ineinander gestapelten Kräutertöpfen bestehen. Eine weitere Variante, die sich auch für das Indoor-Gardening anbietet, ist, den Kräutergarten in unterschiedlichen Töpfen und Pflanzschalen anzusiedeln und über Balkon, Terrasse oder Fensterbänke zu verteilen. Damit kann man die einzelnen Kräuter bedarfsgerecht an dem für sie jeweils besten Standort platzieren.
Wer als Gartenbesitzer*in seine neuen Lieblinge nicht einfach nur auf die vorhandene Fläche setzen will, der kann eine sogenannte Kräuterschnecke anlegen. Dr. Fischer vom IVA erklärt dazu: „Eine Kräuterschnecke ist ein Beet, das sich im Kreis nach oben emporwindet. Einer der Vorteile ist, dass durch die Ausrichtung in die Höhe viele Kräuter auf kleiner Grundfläche gepflanzt werden können. Zusätzlich können unterschiedliche Standortvorlieben vereint werden. Unten befinden sich dann zum Beispiel Kräuter, die es lieber schattig und feucht mögen, während oben sonnenliebende Kräuter den richtigen Platz finden.“
Zum Schluss noch ein Tipp für die Artenvielfalt: Gerade wenn Kräuter wie Schnittlauch, Salbei oder Thymian Blüten produzieren, ist das nicht nur ein optischer Bonus, sondern auch ein Magnet für Insekten. Die Blüten daher immer stehen lassen.
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