Münster-Handorf (ots) –
Alle Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche der Bundeswehr müssen regelmäßig ihre Fähigkeiten üben, um im Ernstfall einsatz- und verteidigungsbereit zu sein. Am häufigsten übt das Heer, allein wegen der personellen Stärke von rund 60.000 Soldatinnen und Soldaten.
Ein Großteil der Übungen findet auf den Truppenübungsplätzen des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr statt. Als Ergänzung zu den großen Truppenübungsplätzen gibt es kleinere Standortübungsplätze. Sie liegen meist in direkter Nachbarschaft der Standorte und bieten den dort stationierten Einheiten vielfältige, auch kurzfristig planbare Übungsmöglichkeiten.
Die Übungsplätze sind wichtig für das Training und die Ausbildung aller Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr – gerade im Hinblick auf die erneute Ausrichtung auf die Landes- und Bündnisverteidigung. In Münster-Handorf in Nordrhein-Westfalen befindet sich einer dieser Standortübungsplätze.
Anfang März zeigten dort 30 Soldatinnen und Soldaten des Heimatschutzregiments 2, was sie während der Spezialgrundausbildung „Heimatschutz“ gelernt haben. Dass eine Nacht im Biwak dazugehört, war den Frauen und Männern klar, dass sie wenig Schlaf bekommen werden, auch. Doch dass sie noch vor dem Morgengrauen packen und alle Spuren des Biwaks verwischen müssen, hat sie dann doch überrascht. Die Lage, also das Szenario für ihre Übung war so, dass nach dem fiktiven Angriff auf einen NATO-Staat bereits vor einigen Wochen der Bündnisfall ausgerufen und bundesweit alle Heimatschutzregimenter in Alarmbereitschaft versetzt worden waren. Ihre Aufgabe: der Schutz von Kasernen und verteidigungswichtiger kritischer Infrastruktur im rückwärtigen Raum, also im eigentlich noch friedlichen Deutschland.
„Ich bin seit Oktober 2023 im Heimatschutzregiment, war davor in der normalen Grundausbildung eingesetzt“, sagt Hauptfeldwebel Jens M. „In der Spezialgrundausbildung sind die Frauen und Männer unglaublich motiviert und die Arbeit mit ihnen macht wirklich Freude.“ Doch für die Ausbildenden gebe es auch große Herausforderungen. „Wir bereiten hier auch auf den Einsatz gegen irreguläre Kräfte vor, in einer ansonsten vielleicht friedlichen Umgebung. Da muss man sehr klar trennen, wer will wirklich gegen uns vorgehen und wer ist nur unbeteiligter Zivilist.“
Die Spezialgrundausbildung „Heimatschutz“, kurz SGA, schließt sich an die dreimonatige allgemeine Grundausbildung an. Hier sollen alle gelernten Inhalte und Fähigkeiten vertieft und erweitert werden. In der Ausbildungskompanie des Heimatschutzregimentes 2 in Münster beginnt die SGA mit einer dreiwöchigen intensiven Schießausbildung. Lehreinheiten in Waffen- und Gerätekunde für das Gewehr G36, die Pistole P8, das Maschinengewehr MG3 und die Panzerfaust wechseln sich mit Tagen auf der Schießbahn ab. Geübt werden der Objektschutz, Gefechtsdienst, Raumüberwachung, Sanitätsdienst und das Leben im Felde. Regelmäßig übernachten die Soldatinnen und Soldaten auf dem Standortübungsplatz. Bei einer Abschlussübung werden alle erlernten Fähigkeiten überprüft. Nach der dreimonatigen SGA werden die künftigen Heimatschutzkräfte mit der Arbeit von verschiedenen zivilen Blaulichtorganisationen vertraut gemacht.
Nach Abschluss der Übungseinheit bewerten der Leitende und der Gruppenführer die Leistungen. Sie loben die schnelle Reaktion nach dem Auftauchen der irregulären Kämpfer, das Befolgen der Befehle, die Konzentration auf die eigenen Aufgaben. Besser laufen sollte die Kommunikation. Das „kleine Kampfgespräch“ – die gegenseitigen Absprachen in den Stellungen – kann noch verbessert werden. Insgesamt aber: „Tolle Leistung.“
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