Kassel (ots) –
Nordhessen: Die mehr als 1.000 hessischen Schützenvereine leisten einen wertvollen Beitrag für die Stärkung unserer Gesellschaft: Sie bringen viele Sportlerinnen und Sportler jeden Alters zusammen, pflegen wertvolle Traditionen und sind auch über das Feld des Sports hinaus ein vitaler Bestandteil ihrer Gemeinden.
Mit dem Schulungskonzept „Schützen im Dialog“ sollen Schützenverbände bei der Früherkennung von extremistischen Waffenträgern sensibilisiert werden. Damit wird eine wesentliche Empfehlung des Untersuchungsausschusses zum Terroranschlag in Hanau umgesetzt. Denn dass sich in den Reihen der Schützensportler mitunter auch Personen befinden können, deren Einstellung im Widerspruch zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung steht, zeigte sich in der Vergangenheit an erschütternden Taten wie dem Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke, dem rassistischen Anschlag von Hanau oder der Schussabgabe auf einen Asylbewerber in Wächtersbach im Jahr 2019. Es sind Fälle, in denen der jeweilige Täter aus einem mutmaßlich extremistischen Motiv heraus handelte und Mitglied in einem Schützenverein war. Extremistische Haltungen wie auch psychische Probleme, die mit einem Waffenbesitz keinesfalls einhergehen sollten, sind dabei nicht immer wahrnehmbar, weswegen es umso wichtiger ist, genau hinzuschauen.
Unter Federführung des Hessischen Informations- und Kompetenzzentrums gegen Extremismus (HKE) und in Kooperation mit dem Hessischen Schützenverband hat das Hessische Innenministerium daher die Veranstaltungsreihe „Schützen im Dialog“ ins Leben gerufen. Diese Kampagne verfolgt das Ziel, die Vereins- und Vertrauenskultur als eine weitere Ressource für die hessische Sicherheitsarchitektur zu nutzen und die bereits im Jahr 2020 begonnene vertrauensvolle Kooperation mit den Repräsentanten des hessischen Schützensports nochmals zu forcieren.
Indem sich die polizeilichen Ansprechpersonen für politisch motivierte Kriminalität auf regionaler Ebene mit den Bezirksschützenmeisterinnen und -meistern weiter vernetzen, sollen zielgruppengerechte Angebote verstärkt in die Schützenvereine hineingetragen werden.
25 nordhessische Mitglieder von Schützenvereinen folgten Einladung
Die Auftaktveranstaltung dieser Kampagne fand am 25. Juni 2024 im Polizeipräsidium Südosthessen in Offenbach am Main statt und wurde durch Hessens Innenminister Roman Poseck eröffnet. Am gestrigen Donnerstagabend fand in Kassel nun eine weitere Schulungsveranstaltung dieser Reihe statt, zu der das Polizeipräsidien Nordhessen eingeladen hatte. Nordhessens Polizeivizepräsident Klaus Wittich konnte am gestrigen Abend insgesamt 25 aktive Mitglieder von Schützenvereinen aus der Region, wie Bezirksschützenmeister oder Vereinsvorstände, die Präsidentin des Hessischen Schützenverbandes Tanja Frank sowie verschiedene Vertreterinnen und Vertreter hessischer Sicherheitsbehörden und aus der polizeilichen Präventionsarbeit im Polizeipräsidium in Kassel begrüßen.
Klaus Wittich hob bei der Begrüßung der Teilnehmenden hervor, wie wichtig Sportvereine und das Engagement der ehrenamtlichen Mitglieder für unser Gemeinwohl und Zusammenleben sind: „Die Mitglieder in Schützenvereinen investieren häufig viel Zeit und Herzblut in ihren Sport. Dabei vermitteln sie wichtige gesellschaftliche Werte und halten auf lokaler Ebene oft ganze Gemeinschaften zusammen. Umso wichtiger ist es, dass wir diese Gemeinschaften stärken und sie dabei unterstützen, einzelne Personen zu erkennen, die den Sport oder das Vereinsleben für ihren persönlichen Hass oder ihre extremistische Einstellung missbrauchen wollen. Diese Menschen richten großen Schaden an, in unserer Gesellschaft, aber auch, weil sie durch ihr individuelles Handeln eine ganze Gemeinschaft in Verruf bringen. Ich freue mich daher sehr, dass heute Abend so viele engagierte Menschen aus der Zivilgesellschaft unserer Einladung gefolgt sind und sich gemeinsam mit uns gegen Extremismus stark machen.“
Die etwa zweistündige Veranstaltung diente nicht zuletzt dem Kennenlernen und der Vernetzung der Teilnehmenden, wobei Erwartungen und gemeinsame Ziele formuliert wurden. Den Fachleuten der polizeilichen Präventionsarbeit gelang es, konkrete Handlungsempfehlungen aufzuzeigen, die dabei helfen können, extremistisch eingestellte Personen in Vereinen zu erkennen beziehungsweise extremistischen Verhaltensweisen oder Aussagen kompetent entgegenzutreten. Auch Hilfsangebote und mögliche weitere Kooperationen in Sachen Sensibilisierung gegen Extremismus wurden erörtert. Die Veranstaltung traf insgesamt auf großen Zuspruch und endete mit einem lebhaften Austausch, bei dem die nächsten gemeinsamen Schritte vereinbart wurden.
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