Berlin (ots) –
– Jahresbericht 2022 des DVFG: Versorgungssicherheit, Preisvorteil, Autogas sowie erneuerbares Flüssiggas im Fokus.
– Produktionskapazitäten für erneuerbares Flüssiggas steigen in Europa, weitere Investitionen notwendig.
– Hohe Nachfrage nach Schulungsangeboten der Deutschen Flüssiggas Akademie.
Das Jahr 2022 war mit Blick auf die Energieversorgung geprägt von vielen Unsicherheiten. Hauptgrund: Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und die damit verbundenen Turbulenzen auf dem Energie- und Wärmemarkt. Flüssiggas (LPG), nicht zu verwechseln mit verflüssigtem Erdgas (LNG), hat in dieser herausfordernden Zeit erneut seine Stärken bewiesen – insbesondere für die Wärmeversorgung der Menschen im ländlichen Raum. „Flüssiggas stand als kostengünstiger Energieträger jederzeit versorgungssicher zur Verfügung – selbst unter schwierigsten Rahmenbedingungen, wie wir sie 2022 erlebt haben“, sagt Jobst-Dietrich Diercks, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Verbandes Flüssiggas e.V. (DVFG). „Auch mit Blick auf die kommende Heizperiode können wir sagen: Die Versorgung mit Flüssiggas bleibt sicher.“
Versorgungssicherheit und Preisvorteil
Hauptgrund für die verlässliche Versorgung mit Flüssiggas ist die internationale Diversifizierung bei der Beschaffung. Wichtige Quellen sind neben deutschen Raffinerien auch Importe über die LPG-Terminals in den Niederlanden und Belgien sowie aus Nordamerika und Norwegen. Importe aus Russland spielen keine Rolle. So ließen sich 2022 Versorgungsengpässe aufgrund von Produktionskürzungen der Raffinerien durch vorausschauende Zukäufe aus anderen Quellen ausgleichen. Zudem glättete beispielsweise eine optimierte Lagerlogistik Nachfragespitzen insbesondere im ersten und zweiten Quartal. Für viele Industrie- und Gewerbebetriebe konnte innerhalb kürzester Zeit ein Wechsel von Erdgas zu Flüssiggas oder eine Ersatzversorgung mit Flüssiggas realisiert werden. Gute Nachrichten gab es für Flüssiggaskundinnen und Kunden 2022 auch in punkto Wirtschaftlichkeit: Der Durchschnittspreis lag im vergangenen Jahr bei 12,4 Cent pro Kilowattstunde (kWh) Brennwert. Damit war Flüssiggas günstiger als Heizöl (12,7 Cent/kWh) und deutlich günstiger als Erdgas (16,4 Cent/kWh) [1].
Sparsame Privathaushalte, steigender Industrieabsatz, neuer Zuspruch für Autogas
Eine milde Witterung und stark gestiegene Energiepreise hatten Einfluss auf die Absatzzahlen der Privathaushalte: In einem der wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen haben viele Haushalte ihren Energieverbrauch reduziert und somit bei den DVFG-Mitgliedern 7,5 Prozent weniger Brenngas nachgefragt. Positiv entwickelt hat sich der Industrieabsatz inklusive Großlieferungen an Chemieunternehmen, der um 24,7 Prozent gestiegen ist. Eine weitere Erkenntnis: Autogas erhält neuen Zuspruch, der emissionsarme Kraftstoff legte um 2,9 Prozent zu. Hauptgrund sind die steigende Zahl der Neuzulassungen und Umrüstungen von Benzinern.
Produktionskapazitäten von erneuerbarem Flüssiggas steigen
Deutlich steigen wird künftig der Bedarf an erneuerbaren Flüssiggasen, die einen signifikanten Beitrag zur Erreichung der ambitionierten Klimaschutzziele im Gebäudebereich leisten können. In vielen europäischen Ländern gibt es bereits Produktionsanlagen für erneuerbare Flüssiggase. Die Produktionskapazitäten von biogenem Flüssiggas steigen aktuell in Frankreich, Italien und Spanien. Viele weitere Projekte sind auf dem Weg: In England entsteht die erste Anlage zur Produktion von erneuerbarem Dimethylether (rDME). rDME ist ein Energieträger, der Flüssiggas sehr ähnlich ist und sich eignet, herkömmliches Flüssiggas zu ergänzen oder zu ersetzen. Weitere vier dieser Produktionsstätten sind in Europa geplant. Dazu bedarf es gerade auch in Deutschland weiterer Investitionen und Produktionsinitiativen, um die für eine erfolgreiche Wärmewende benötigten Mengen an erneuerbaren Flüssiggasen sicherzustellen.
Mehr als 2.600 Fachkräfte besuchen 2022 Deutsche Flüssiggas Akademie
Mit der Deutschen Flüssiggas Akademie bietet der DVFG ein breit gefächertes Aus- und Fortbildungsangebot rund um den Energieträger Flüssiggas: 2022 haben mehr als 2.600 Fachkräfte die Schulungsangebote genutzt – seit der Gründung im Jahr 2016 waren es mehr als 13.000. „Wir freuen uns sehr über diese steigenden Zahlen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie zeigen, dass das Interesse am zukunftssicheren Energieträger Flüssiggas weiter wächst“, sagt Jobst-Dietrich Diercks. „Die hohe Nachfrage nach den Schulungen ist auch ein Beleg für das hohe fachliche Niveau des Lehrangebots, das umfassendes Wissen zum sicheren, professionellen und effizienten Einsatz von Flüssiggas vermittelt.“ Neben allgemeinen Energiethemen zählen zu den Schulungsinhalten sicherheitstechnische Fragestellungen und Know-how zum Umgang mit Flüssiggas-Anlagen. Der erfolgreiche Abschluss befähigt die Teilnehmenden, ihren Kunden hochwertige Dienstleistungen rund um den vielseitigen Energieträger Flüssiggas anzubieten.
Der Jahresbericht 2022 des DVFG mit zahlreichen weiteren Marktdaten steht ab sofort online zur Verfügung.
[1] Fachmagazin Brennstoffspiegel + Mineralölrundschau
Energieträger Flüssiggas:
Flüssiggas (LPG) – nicht zu verwechseln mit verflüssigtem Erdgas (LNG, Methan) – besteht aus Propan, Butan und deren Gemischen und wird bereits unter geringem Druck flüssig. Der Energieträger verbrennt CO2-reduziert und schadstoffarm. Die erneuerbaren Varianten sind als biogenes Flüssiggas und künftig als Dimethylether (rDME) verfügbar. Flüssiggas wird für Heiz- und Kühlzwecke, als Kraftstoff (Autogas), in Industrie und Landwirtschaft sowie im Freizeitbereich eingesetzt.
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Quelle: ots