Frankfurt (ots) –
Die neueste BearingPoint-Studie „Mobilität der Zukunft“ prognostiziert, dass bis zum Jahr 2030 in Großstädten etwa 23 Prozent aller Fahrten durch Shared- und On-Demand-Angebote erfolgen werden (2021 waren es nur acht Prozent).
Die neue Studie „Mobilität der Zukunft“ der Management- und Technologieberatung BearingPoint prognostiziert bis zum Jahr 2030 eine zunehmende Personalisierung der Mobilität. Im neuen Mobilitäts-Ökosystem verschieben sich damit für alle Beteiligten die Prioritäten. Laut Studie wird es unter allen Akteur:innen ein Wettrennen um Kundendaten und Wertschöpfungsketten geben. Zudem werden Servicedienstleistungen gefragt sein, die sowohl nationale als auch städtische und ländliche Bedarfsmuster berücksichtigen.
„Der Wandel zu einer personalisierten Mobilität wird die komplette Industrie und damit den gesamten Standort Deutschland betreffen. Unternehmen müssen auf diesen Trend reagieren, wenn sie im Wettbewerb weiterhin die Nase vorn haben wollen. Kunden erwarten inzwischen auch im Mobilitätsumfeld individuell auf sie zugeschnittene Lösungen – wie sie es von Anbietern wie Netflix, Amazon oder Google gewohnt sind – sowohl im eigenen Auto als auch bei öffentlichen Verkehrsdienstleistungen. Dazu müssen Mobilitätsdienstleister ihre Kunden aber auch genauso gut kennen wie die großen Tech-Konzerne. Der Schlüssel liegt in der Auswertung und Nutzung individueller Kundendaten. Zudem müssen die Dienstleister Bestandteil eines Partner-Netzwerks sein, um ihre Angebote mit anderen Angeboten koppeln zu können“, sagt Dr. Stefan Penthin, Globaler Leiter Markets bei BearingPoint.
Bis 2030 – so die Studie – werden in Großstädten etwa 23 Prozent aller Fahrten durch Shared- und On-Demand-Angebote erfolgen, was fast einer Verdreifachung im Vergleich zum Jahr 2021 entspricht. Zukünftig werden alle Akteur:innen Teil der neuen, anspruchsvollen Infrastruktur sein und im Verbund mit Partner-Netzwerken zusammenarbeiten, die den Kunden multimodale Fahrten mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln anbieten.
Automobilhersteller unter Zugzwang
Laut der Studie haben Verbraucher:innen im Jahr 2030 eine Vielzahl neuer Möglichkeiten, ihr Mobilitätserlebnis zu personalisieren und können dann bequem wählen, wann und wie sie sich fortbewegen wollen – wobei sie aus Optionen wie Mobilitätsdiensten auf Abruf, neuen Formen der Mikromobilität und Premium- oder Massenverkehrsmitteln wählen können. Dies bedeutet, dass die Automobilindustrie schnell auf die sich verändernden Geschäftsmodelle und die neue Wettbewerbsdynamik der individuellen Mobilität reagieren muss: Statt anonyme Massenprodukte für breite Kundensegmente herzustellen, sollte sie eine Kombination von Produkten und Dienstleistungen anbieten, die auf die Kunden persönlich zugeschnitten sind. Und sie muss über die opportunistische Datenerfassung hinausgehen und zu einer strategischen Datenorchestrierung übergehen, um Erkenntnisse aus Kundendaten entlang der gesamten Customer Journey auch in werthaltige Kundenangebote überführen zu können.
Automobilhersteller dürfen dabei laut Studie ihre strategische Position als erste Anlaufstelle für ihre Kunden nicht verlieren. Doch stehen deutsche Automobilhersteller schon heute unter hohem Druck, den Kundenkontakt zu halten. Oft fehlen in diesem Bereich das Know-how, aber auch Zeit und Geld. Große Tech-Unternehmen wie beispielsweise Alphabet, Apple oder Amazon sind hier direkte Wettbewerber und fordern die Automobilhersteller immer weiter heraus. Gefragt sind individuelle, auf die Kunden zugeschnittene Lösungen – beispielsweise in den Bereichen Service und Entertainment.
Optimiertes Transport-Gesamtsystem ist das Big Picture für die öffentliche Verwaltung
Künftig werden Verbraucher:innen mehr Möglichkeiten zur Personalisierung ihrer Mobilität fordern – unabhängig davon, welche Verkehrsmittel sie nutzen, so die Studienautoren. Zwar werde das „Erlebnis Privatfahrzeug“ auch 2030 noch weiterbestehen, dies aber unter Einbeziehung mehrerer Verkehrsträger und mit der Integration über mehrere Plattformen als öffentliche Dienstleistung zu geringeren oder gar keinen Kosten für die Kerndienstleistung Mobilität.
In dem Maße, wie die Bürger mehr Verfügbarkeit, Qualität und Flexibilität von Mobilitätsdienstleistungen verlangen, wird sich laut Studie auch die öffentliche Verkehrspolitik weiterentwickeln. Die verschiedenen Verkehrsträger müssen dabei sorgfältig integriert werden, wobei Sicherheit und persönliches Wohlbefinden oberste Priorität haben. Die Mobilitätspolitik sollte zudem darauf ausgerichtet sein, die Produktivität und Effizienz zu verbessern, sowohl in Bezug auf die Arbeitszeit als auch auf die arbeitsfreie Zeit.
Versicherungen werden neue Geschäftsmodelle bedienen
In dieser neuen Dimension der Personalisierung benötigen Verbraucher:innen weiterhin eine Versicherung, um sich zu schützen und Risiken zu managen. Die Versicherungsunternehmen müssen sich laut Studie allerdings auf neue Marktgegebenheiten einstellen. Zum einen werden in Zukunft mehr Versicherungen auf B2B-Ebene abgeschlossen werden, gerade in Bereichen wie Car Sharing. Zum anderen werden neue Versicherungstypen entstehen, da die B2C-Policen stärker personalisiert werden und Versicherungen neue Instrumente und Systeme einsetzen, um auf Risikoprofile zu reagieren, die je nach Nutzung und Region noch stärker voneinander abweichen werden. Außerdem wird es mehr Produkte geben, die spezielle Versicherungen für Elektrofahrzeuge und autonome Fahrzeuge anbieten.
Chancen und Aufgaben für Energiedienstleister
Laut der Studie müssen die Energieunternehmen ihre Geschäftsmodelle verändern, um mehr individualisierte Angebote machen zu können, wie z. B. ermäßigte Preise für das Aufladen von E-Fahrzeugen am späten Abend und nachts sowie Garantien für Pendler für die Strecken von Tür zu Tür. Zu den digitalen individualisierten Dienstleistungen können Parkplatzfinder und Essensbestellungen bzw. Abholungen an Tankstellen und Ladestationen gehören. Es gibt sowohl ein großes Potenzial für Up- und Crossselling als auch für die Diversifizierung der Geschäftsmodelle, bei denen Ladeinfrastruktur, Co-Working-Spaces, Unterhaltungsangebote, Einkaufsmöglichkeiten, Car-Sharing-Optionen und sogar Fitnessstudios miteinbezogen sind. Die Studie prognostiziert kleine Lade- und Tankstationen, bei denen Einkaufs- und Gastronomieangebote integriert sind. Ein weiterer Fokus liegt auf der Verfügbarkeit von Ladestationen in ländlichen Gebieten sowie auf landesweiten aber kleinskalierten Infrastrukturinvestments. Für die Energieunternehmen werden langfristige Verträge mit großen Immobilienunternehmen essentiell sein. Es wird zudem die Möglichkeit zum Bau (und Betrieb) von Mobility-Hubs (Ladestationen für E-Fahrzeuge, Wasserstofftankstellen, Mini-Märkte und Toiletten) geben, die in direktem Wettbewerb zu den Tankstellen der Öl- und Gas-Industrie stehen werden.
„Die Mobilität der Zukunft sollte nicht als Selbstzweck gedacht werden, sondern das persönliche Wohlbefinden jedes Einzelnen und der Bevölkerung als Ganzem in den Mittelpunkt stellen. Was sich momentan noch an einigen Stellen futuristisch anhört, bietet große Chancen für alle Beteiligten, vom Autohersteller über den Versicherer bis hin zum Energieversorger. Die Politik sollte in diesem Zusammenspiel die Bühne bereiten für eine gelungene Zeitenwende im Bereich der Mobilität“, resümiert Dr. Stefan Penthin.
Über die Studie
Die Studie ist die erste von einer dreiteiligen Reihe zum Thema Mobility und basiert auf einer internationalen Untersuchung durch BearingPoint. Darin sind sowohl die Beobachtungen von Kund:innen über Industriesegmente hinweg als auch die Berichte von führenden Beratungs- und Technologiefirmen eingeflossen. Obwohl die Studie die Automobilindustrie im Fokus hat, untersucht sie alle Segmente, die im neuen Mobility-Ökosystem aktiv sein werden – vom Hersteller über Transportdienstleister bis hin zu Energieversorgern, Behörden und Versicherungsunternehmen.
Für weitere Information und Details, steht die Studie hier zum Download bereit: https://ots.de/D1jCcN
Über BearingPoint
BearingPoint ist eine unabhängige Management- und Technologieberatung mit europäischen Wurzeln und globaler Reichweite. Das Unternehmen agiert in drei Geschäftsbereichen: Consulting, Products und Capital. Consulting umfasst die klassische Transformationsberatung mit dem Dienstleistungsportfolio People & Strategy, Customer & Growth, Finance & Risk, Operations sowie Technology. Im Bereich Products bietet BearingPoint Kunden IP-basierte Produkte und Dienstleistungen zur Unterstützung geschäftskritischer Prozesse an. Capital deckt die Aktivitäten im Bereich M&A, Ventures und Investments von BearingPoint ab.
Zu BearingPoints Kunden gehören viele der weltweit führenden Unternehmen und Organisationen. Das globale Netzwerk von BearingPoint mit mehr als 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt Kunden in über 70 Ländern und engagiert sich gemeinsam mit ihnen für einen messbaren und langfristigen Geschäftserfolg.
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