Wiesbaden (ots) –
Anlässlich des sechsten länderübergreifenden Sicherheitstags zur Bekämpfung von Straftaten im öffentlichen Raum waren in Hessen am Mittwoch und in der Nacht auf Donnerstag, 24. und 25. Mai, insgesamt 1.061 Kräfte der hessischen Polizei, der Bundespolizei und des Zolls im Einsatz. Es wurden 2.215 Personen kontrolliert, 38 Personen vorläufig festgenommen sowie 14 Haftbefehle vollstreckt, zudem wurden 44 Strafanzeigen gefertigt und 43 Ordnungswidrigkeiten erfasst. Der Schwerpunkt des Sicherheitstags – eine Kooperation zwischen den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen – lag auf der Bekämpfung von Diebstahls- und Körperverletzungsdelikten sowie der Verhinderung von Geldautomatensprengungen. Polizeibekannte Mehrfach- und Intensivtäter standen hierbei besonders im Fokus.
Alle sieben hessischen Polizeipräsidien beteiligt
Unter Koordination des Hessischen Landeskriminalamts (HLKA) beteiligten sich Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte aus allen sieben hessischen Polizeiflächenpräsidien an den Kontroll- und Fahndungsaktionen am Sicherheitstag in Hessen. Insbesondere stellten die Sicherheitskräfte dabei Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (31 Fälle), Verstöße gegen das Waffengesetz (6 Fälle) sowie Fahren ohne Fahrerlaubnis (8 Fälle) und Fahren unter Einfluss von Alkohol und Drogen (14 Fälle) fest.
Neben den Kontrollen im öffentlichen städtischen Raum, an kriminalitätsbelasteten Orten, szenetypischen Brennpunkten, Bahnhöfen, Bushaltestellen sowie an Autobahnen führte die Polizei im Zusammenhang mit dem Sicherheitstag auch Informationsveranstaltungen und über 270 Beratungsgespräche oder besondere Aktionen, wie beispielsweise Fahrradcodierungen, durch.
Andreas Röhrig, Präsident des Landeskriminalamts, sagt: „Das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung zu stärken, Straftaten im öffentlichen Raum zu verhindern und die behördenübergreifende Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinaus zu stärken – das sind die wesentlichen Ziele des gemeinsamen Sicherheitstages. Durch die Kooperation wird zudem der Kontrolldruck in und über Hessen hinaus intensiviert. Damit erhöhen wir nicht nur in unserem Bundesland die Sicherheit, sondern senden insbesondere in Richtung überregional agierende Straftäter ein wichtiges Signal der Geschlossenheit. Auch in diesem Jahr ist das Fazit der Aktion positiv, bei einer hohen Anzahl polizeilicher Kontrollen wurden erfolgreich Ordnungswidrigkeiten geahndet und Straftaten festgestellt. Ich danke allen Einsatzkräften, die am Sicherheitstag beteiligt waren, für ihr Engagement.“
Hessen: Anzahl an Straftaten im Jahr 2022 wieder auf Vor-Corona-Niveau, Fallzahlen im öffentlichen Raum angestiegen
Die Kriminalität in Hessen bewegt sich zuletzt wieder auf Vor-Pandemie-Niveau. Nachdem in den Ausnahmejahren 2020 und 2021 deutlich weniger Straftaten festgestellt worden waren, weist die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2022 mit 368.579 Delikten (2021: 336.030) einen leichten Anstieg aus. Unter Ausklammerung der beiden Ausnahmejahre 2020 und 2021 wurde im vergangenen Jahr dennoch das zweitniedrigste Straftaten-Aufkommen seit 1981 registriert.
Die Kriminalitätsbelastung ist 2022 mit 5.855 Straftaten pro 100.000 Einwohner analog zu den registrierten Delikten im Vergleich zum Vorjahr gestiegen (2021: 5.340) – eine Entwicklung, die nach den Pandemie-Jahren bundesweit zu verzeichnen ist. Bei der Aufklärungsquote bleibt die hessische Polizei mit 63,7 Prozent der ihr bekannt gewordenen Straftaten im historischen Spitzenbereich. Die Gefahr, in Hessen Opfer von Kriminalität zu werden, ist im Langzeitvergleich auf einem historischen Tiefstand.
Bei den Straftaten im öffentlichen Raum ist ein Zuwachs zu verzeichnen: 2022 wurden 64.899 Fälle polizeilich erfasst, das sind 7.209 Fälle mehr (+12,5 Prozent) als im Vorjahr. In die Kategorie Straßenkriminalität fällt eine Vielzahl von Delikten, die im öffentlichen Raum begangen werden, etwa Fahrraddiebstahl, Diebstahl aus Fahrzeugen oder Raubdelikte. Im Langzeitvergleich ist seit dem Jahr 2000 ein Rückgang von rund 42 Prozent zu verzeichnen.
Über 15.500 Polizisten sorgen für Sicherheit in Hessen
Die hessische Landesregierung hat in den vergangenen Jahren erheblich in zusätzliches Personal für die hessische Polizei investiert. Die vielen neuausgebildeten Einsatzkräfte verstärken bereits die Polizei bei ihrer täglichen Arbeit. Seit 2022 bietet die hessische Polizei nun auch die Möglichkeit, sich mit Realschulabschluss und dreijähriger anerkannter Berufsausbildung mit einer Abschlussnote von mindestens 2,5 als Polizistin oder Polizist im gehobenen Polizeivollzugsdienst zu bewerben. Mit dieser Option soll noch mehr Menschen der Einstieg in den Polizeiberuf ermöglicht werden.
Hintergrund: Länderkooperation
Seit 2016 besteht zwischen den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz eine Kooperationsvereinbarung zur Bekämpfung der Wohnungseinbruchkriminalität. Als wichtiger Teil einer ganzheitlichen Strategie hat diese länderübergreifende Zusammenarbeit zu den bisherigen Fahndungs- und Ermittlungserfolgen in diesem Deliktsfeld beigetragen. Über die Landesgrenzen hinweg waren die Fallzahlen des Wohnungseinbruchdiebstahls deutlich zurückgegangen. Vor diesem Hintergrund hatten sich die Polizeiführungen der beteiligten Länder darauf verständigt, die etablierte und erfolgreiche Zusammenarbeit auf den Bereich der Sicherheit im öffentlichen Raum auszuweiten. Die Innenminister aus Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen haben daher im Jahr 2019 die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit und Kooperation um dieses Aufgabenfeld erweitert.
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