Bonn (ots) –
Steffen Hebestreit verteidigt im Interview mit dem Magazin journalist den Kommunikationsstil von Bundeskanzler Olaf Scholz, dem häufig Zögerlichkeit nachgesagt wird. Hebestreit, seit Dezember Sprecher der Bundesregierung, sagt: „Der Bundeskanzler ist ein sehr erfahrener Politiker, der öffentlichen Druck gewohnt ist und sich nicht kirre machen lässt.“ Im Krieg gebe es keine einfachen Lösungen: „Wer einfache Lösungen verspricht, wird seiner Verantwortung nicht gerecht.“ Hebestreit sagt über den Bundeskanzler: „Während viele Politiker oft und gerne vollmundig ankündigen, was sie vorhaben, bereitet Scholz erst abseits der Öffentlichkeit seine Entscheidungen gründlich vor und verweist im Anschluss öffentlich auf das, was geschafft worden ist.“
Hebestreits Ansicht nach hält der Anspruch, wie politische Kommunikation angeblich zu funktionieren habe, selten dem Praxistest stand: „Wenn man versuchen würde, aus dem Kanzler kommunikativ einen Barack Obama zu machen, ginge das definitiv nach hinten los.“ Kommunikationsstil sei auch immer eine Frage des sprachlichen Geschmacks – die einen wollten Tacheles hören, andere würden „irgendwann komplett abblocken, wenn die Aussichten fortwährend als katastrophal dargestellt werden“. Während Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck von „Zumutungen“ spreche, formuliere der Bundeskanzler „lösungsorientierter, dass er dafür sorgen möchte, dass wir mit der Situation ‚gut zurechtkommen'“.
Mit seinen Stellvertretern habe er vereinbart, „noch transparenter, erklärender und umfassender“ zu kommunizieren, sagt Steffen Hebestreit im journalist-Interview: „Regierungsseitig wollen wir nicht nur senden. Deshalb geht der Bundeskanzler anders als seine Vorgängerin häufiger in Formate wie Heute Journal, Bericht aus Berlin, RTL Aktuell oder in Talkshows wie Maybrit Illner und Anne Will, um sich befragen und hinterfragen zu lassen.“ Das gelte auch für weitere Regierungsmitglieder wie Robert Habeck, Christian Lindner, Annalena Baerbock oder Nancy Faeser. „Alle erläutern öffentlich, wofür diese Regierung steht.“
Von seinem Einstieg im Bundespresseamt berichtet Hebestreit, dass er sich mit seinem Vorgänger Steffen Seibert „ausgiebig darüber ausgetauscht“ habe, was auf ihn als Regierungssprecher zukommen wird. Als früherer Hauptstadtjournalist, Ex-Vorstand der Bundespressekonferenz, Leiter der Hamburger Landesvertretung und zuletzt als Sprecher des Finanzministeriums hat Hebestreit schon vor seinem Antritt immer wieder mit dem Amt zu tun gehabt.
Das komplette Interview mit Regierungssprecher Steffen Hebestreit lesen Sie in der Mai-Ausgabe des journalists und auf www.journalist.de. Der journalist ist mit einer Druckauflage von 30.000 Exemplaren (IVW) das größte und wichtigste Magazin für Journalist*innen in Deutschland. Herausgeber ist der Deutsche Journalisten-Verband, Verlag: Journalismus3000 GmbH.
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